Pünktlich zum Osterfest hat Franziska Schneider die Teilnehmer der Deutschkurse zu einem gemeinsamen Frühstück in die Kreisdiakoniestelle Hildburghausen eingeladen – und sich selbst als neue Leiterin der Diakonie-Einrichtung vorgestellt.
Hildburghausen – Aufgeregtes Treiben jüngst in der Kreisdiakoniestelle Hildburghausen: Hier noch einen Teller hingestellt, dort noch eine Tasse geholt. Fehlt noch was? Ach ja, der Tee! „Hoffentlich kommen sie auch“, denkt Franziska Schneider noch laut – und schon stehen sie Schlange vor der Tür und begehren Einlass: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von der Kreisdiakoniestelle angebotenen Deutschkurse aus der Ukraine, Afghanistan, Nigeria, Ghana, Syrien, Russland und aus dem Iran haben sich gemerkt, dass es heute statt einer herkömmlichen „Schulstunde“ etwas Besonderes gibt – ein Osterfrühstück, garniert mit allen Eckdaten zum wichtigsten Fest im evangelischen Jahreskreis.
Vor gut einem Vierteljahr hat Franziska Schneider die Leitung der Kreisdiakoniestelle in Hildburghausens Oberer Marktstraße 44 übernommen, doch ein neues Gesicht ist die 30-Jährige nicht im Diakoniewerk. Bereits vor zehn Jahren leitete sie das Flüchtlingsprojekt des Kirchenkreises Sonneberg – in enger Zusammenarbeit mit der Sonneberger Tafel und anderen ambulanten Angeboten des Diakoniewerkes. Nach einer weiteren Station als gesetzliche Betreuerin und Vormündin bei der Caritas Coburg und der Geburt ihres Sohnes zog es die studierte Fachfrau für Sozial-, Elementar- und Familienpädagogik hin zu den vielfältigen Möglichkeiten in der Kirchenkreissozialarbeit, bietet diese doch ein breites Spektrum an Beratungsformen an für alle Menschen in herausfordernden Lebenssituationen. „Dabei spielen Alter, Herkunft, sozialer Status oder Konfession keine Rolle“, erklärt Schneider und hebt die Zugänglichkeit der Angebote hervor: „Wir arbeiten hier niedrigschwellig, also ohne großen bürokratischen Aufwand, vertrauensvoll, auf Wunsch anonym und lebensweltorientiert.“ Vor allem die Beratungen wie die Mutter/Vater-Kind-Kur-Beratung seien schon lange etabliert und erfreuten sich großen Zulaufs. „Aber auch die Deutschkurse sind zu einer festen Größe in der Angebotspalette der Kreisdiakoniestelle geworden und haben mit Angelika Gramann und Birgit Resch zwei engagierte Kursleiterinnen gefunden, die den Teilnehmern aus aller Welt nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch die Landeskunde beibringen“, ergänzt die Pädagogin.
Neben diesen beiden niedrigschwelligen Angeboten gibt es noch eine Menge mehr: So erfreuen sich der Besuchsdienst, bei dem derzeit fünf ehrenamtlich Engagierte bei alleinlebenden Senioren vorbeischauen und ihnen Hilfe anbieten, und die Leih-Großelternschaft, bei der aktuell zwei Ehrenamtliche je einen Leih-Enkel individuell begleiten und betreuen, großer Beliebtheit. Tafel-Chefin Diana Gütter ergänzt das umfassende Portfolio der Diakonie-Einrichtung mit dem Gesprächskreis für Eltern von erwachsenen Behinderten und mit dem Seniorenblatt „Lebenslinien“, dass einmal im Quartal erscheint.
Auch das vor einigen Jahren installierte Projekt „Pflegebegleiter“, bei dem sich Ehrenamtliche mit Rat und Tat um pflegende Angehörige kümmern, gehört zum Angebot der Kreisdiakoniestelle und soll ab Juni in eine Selbsthilfegruppe umgewandelt werden, um noch mehr Menschen erreichen zu können, die in ihrer Freizeit für ihre pflegebedürftigen Eltern oder Großeltern da sind. Schon jetzt können sich interessierte pflegende Angehörige direkt bei Franziska Schneider in der Kreisdiakoniestelle melden – entweder telefonisch unter 03685/702695 oder 01520/8642456 oder per E-Mail unter f.schneider@diakonie-sth.de. „Ich beantworte Ihre Fragen gern.“
Besonders am Herzen liegen Franziska Schneider die sogenannten Lernpatenschaften, die als außerschulische Unterstützung konzipiert sind. „Derzeit engagieren sich sieben Lernpaten für zehn Schülerinnen und Schüler“, erläutert Schneider. „In erster Linie geht es um Unterstützung bei Hausaufgaben, ums Üben von Lesen und Schreiben und um grundsätzliche Hilfestellung beim Lernen in verschiedenen Fächern.“ Die Nachfrage sei groß: „Momentan warten vier Schüler auf ihre Lernpaten“, sagt Franziska Schneider, der vor allem die Kinder sehr am Herzen liegen: „Gerade für sie müsste noch mehr getan werden“, betont sie und verweist auf ihre Kontaktdaten für jene, die eine ehrenamtliche Lernpatenschaft für ein Kind übernehmen und es auf seinem schulischen Weg begleiten möchten: „Bitte melden Sie sich bei Interesse direkt bei mir in der Kreisdiakoniestelle unter den genannten Telefonnummern oder per E-Mail“, so Schneider.
Für die nahe Zukunft sind ebenfalls schon die Segel gesetzt. So wird es ab Mai ein offenes Beratungsangebot im Jonas-Stübchen der Kirchgemeinde Eisfeld geben. Jeden letzten Donnerstag im Monat können sich dort Interessenten mit ihren Fragen und Anliegen von 14 bis 16 Uhr an Franziska Schneider wenden. Im Mehrgenerationenhaus in Heldburg soll jeden ersten Donnerstag im Monat ein offenes Beratungsangebot installiert werden, das in der Zeit von 12.30 bis 14.30 Uhr nicht nur allgemeine Sozialberatung bietet, sondern auch Informationen rund um die Mutter-/Vater-Kind-Kur. Und mit den Verantwortlichen der Diakonie-Kindertagesstätte „Ummerstädter Rappelkiste“ in Ummerstadt habe man bereits neue Fäden im Hilfenetzwerk der Kreisdiakoniestelle Hildburghausen geknüpft: „Dort werden wir jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 16/17 Uhr ebenfalls Beratungen rund um die Mutter/Vater-Kind-Kur anbieten“, sagt Schneider stolz und freut sich schon jetzt auf neue Herausforderungen.