„Liebe, Menschlichkeit und Herzblut“

Nach über 25 Jahren wurde Annastift-Chefin Heide Kurtz in den Ruhestand verabschiedet. Mit Pflegedienstleiterin Annette Hellbach erhielt sie die höchste Auszeichnung des Diakoniewerks.

Sonneberg – „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar“, lässt Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) seinen „kleinen Prinzen“ sagen. Christine Kalies zitierte beide Sätze Mitte Dezember vergangenen Jahres zur Verabschiedung von Heide Kurtz als Leiterin des Diakonie-Pflegeheims „Annastift“. Herz spielte eine wichtige Rolle im Saal der Einrichtung.

Von „Liebe, Menschlichkeit und Herzblut“ sprach Pflegedienstleiterin Annette Hellbach, von „Herz und Zuwendung“ Superintendent i. R. Arndt Brettschneider und vom „menschlichen Maß“ (nicht nur in der Architektur) Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt.

Danke sagen wollten an diesem Tag viele. Zunächst während eines Gottesdienstes mit Pfarrerin Anke Nagel-Kordak, dann in einer kleinen feierlichen Stunde mit geladenen Gästen. 25 Jahre hat Heide Kurtz das Heim geleitet, und zum Abschied sind viele gekommen, die immer wieder mit der Einrichtungschefin die Wege kreuzten, sei es als Partner bei Behörden oder einfach als Mitstreiter. Das trifft auf die Musiker der Gruppe „4-Klang“ ebenso zu wie auf die Fachgruppe „Geistliches Leben“ unter Leitung von Christine Kalies, die beide ihren Dank in einen musikalischen Blumenstrauß „verpackt“ hatten.

Von „besonderen Menschen“ sprach denn auch Ira Zieger, die Kurtz in der Leitung des Annastifts gefolgt ist. Kein Wunder, denn die Verabschiedung ist für das Heim in der Oberlinder Straße auch so etwas wie ein Rückblick auf das erste – oder mehrere erste – Kapitel der Hausgeschichte. Bereits 1996 hatte Kurtz in der zentralen Verwaltung des hiesigen Diakoniewerkes begonnen, um dann 1999 auf die Stelle der Hausleitung des Heimes zu wechseln. „Vieles war damals neu“, erinnerte sich Brettschneider. Dessen Oberlinder Amtskollege Dietmar Schmidt (1938-2015) habe das Heim wesentlich konzipiert, nicht alleine als Ort für Senioren und Pflegebedürftige, sondern auch als „geistliche Stätte“. Sehr viel Wert habe Schmidt daraufgelegt, dass die geistige Komponente von Anfang an mitzudenken sei. „Das hat viel Kraft gefordert“, meinte Brettschneider und bezog dies auch auf die Mitarbeiter mit Heide Kurtz an der Spitze. Die Erfahrung eines besonderen Ortes bestätigte derweil auch Heiko Voigt.

Als junger Stadtbaudirektor habe er das Haus, an dessen Planung neben Pfarrer Schmidt auch der damalige Landrat Reiner Sesselmann und Kreisbauamtschef Horst Demmler großen Anteil hatten, als Architektur nach menschlichem Maß wahrgenommen.

Sehr viele Anlässe hätten ihn als Stadtbaudirektor, Beigeordneten und Bürgermeister in dieses Haus geführt, feierliche, lustige, aber auch traurige. Stets habe immer so etwas wie eine Seele und ein Herz darüber geschwebt, was der Kommunalpolitiker auch mit Heide Kurtz verband. Herz und Zuwendung hätten Kurtz und die Mitarbeiter stets gelebt, möchte der Seelsorger Brettschneider betont wissen. Von Anfang an sei klar gewesen, dass nicht einfach nur gepflegt werden, sondern das Haus auch offen für die Menschen sein soll, dass dort Bewohner und Gäste stets ein offenes Ohr finden. Kurtz sei eine gute Hausleiterin gewesen, auch im geistigen Sinn.

Zu den besonderen Menschen zählte die neue Hausleiterin Ira Zieger mit Heide Kurtz auch Pflegedienstleiterin Annette Hellbach. Beide hätte man vor allem im „Doppelpack“ erlebt, was auch Klaus Stark bestätigt. Der Geschäftsführer des Diakoniewerkes der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld kannte seit 2002 die Arbeit von Kurtz und Hellbach. Im Vorfeld sei klar gewesen, dass ein schnöder Dank nicht reiche und es etwas mehr sein solle. Beiden Frauen überreichte Stark das Goldene Kronenkreuz der Diakonie Deutschland, die höchste Auszeichnung, die der soziale Dienst der evangelischen Kirchen zu vergeben hat.

Neben dem Dank in der Feierstunde hatte es bereits im Gottesdienst vorher eine Abschiedsveranstaltung für Bewohner und Gäste und ein Geschenk gegeben. Nach der offiziellen Feierstunde gab es ebenso den Dank der Musikschule des Landkreises, den die Musiker von „4-Klang“ überreichten. „Mir fehlen die Worte“, musste Kurtz am Ende gestehen.

ts